Von Nadine Metzler
28. Feb 2025
Um Forschungsgebiete perspektivisch weiterzuentwickeln, brauchen Wissenschaftler:innen Freiräume abseits ihrer Forschungsprojekte. Diese Möglichkeit bieten Scoping Workshops der VolkswagenStiftung. Dort entwickeln internationale Expert:innen gemeinsam Ideen zu identifizierten Forschungslücken und tauschen sich dabei intensiv aus. Dies ist auch für die Medizininformatik eine große Chance. „Wenn es um Daten im Gesundheitswesen geht, scheinen die Potentiale von künstlicher Intelligenz zur Unterstützung von Diagnosen, Vorhersage von Ergebnissen oder für Behandlungsempfehlungen sehr vielversprechend. Eine große Herausforderung besteht allerdings darin, dass oft nur relativ kleine oder unvollständige Datenmengen verfügbar sind. Eine Lösung bietet die Datenerweiterung, bei der die KI automatisiert die vorhandenen Lücken auffüllt“, erklärt Prof. Dr. Klaus Eickel.
Doch ganz so einfach ist das natürlich nicht. Es muss sichergestellt sein, dass die von der KI erzeugten Daten das Ergebnis nicht verfälschen. „Wir müssen Gütekriterien festlegen und den Einfluss der zusätzlichen Daten auf das Ergebnis überprüfen“, sagt Prof. Eickel. Dafür braucht es die Expertise aus verschiedenen Fachrichtungen. Die Teilnehmenden des Scoping Workshops haben diskutiert, welche Erwartungen an die KI-Anwendung gestellt werden sollten und welche bereits bekannten Methoden nutzbar sind. Gemeinsam erarbeiten Sie nun im Nachgang ein Positionspapier, welches im Jahresverlauf veröffentlicht werden soll.
Prof. Dr. Klaus Eickel forscht am Fraunhofer MEVIS an der Entwicklung neuartiger, nichtinvasiver Biomarker für die Diagnostik bei Alzheimer und MS und ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Small Data“. An der Hochschule Bremerhaven lehrt er außerdem im Studiengang Medizintechnik als Professor für Medizininformatik.